Die Macht des Internets sieht der Mensch, wenn er immer wieder von Aktionen hört. So gab es vor 2 Jahren auf Twitter die Aktion der Journalistin Anne Wizorek, die eine Äußerung des Spitzenpolitikers Rainer Brüderle zum Anlass nahm, hier eine Sexismusdebatte zu starten. „Sie könnten ein Dirndl auch ausfüllen“ war der Grund für diese Debatte und viele Frauen meldeten sich auf Twitter zu Wort, die fast an jedem Tag, vor allem auch im Berufsleben, stetig mit Sexismus konfrontiert werden. Die Äußerung, die eigentlich der Journalistin Laura Himmelreich galt, die ein Porträt des Politikers Rainer Brüderle machen wollte, entwickelte sich zu einem Dominostein, der viele andere Dominosteine auf Twitter zum Fallen brachte und mal wieder klarmachte, dass im Alltag viele unbedachte Äußerungen fallen, die bei etwas Überlegung der Redner nicht sein müssten.
Beim Sexismus und den scheinbar überall gemachten Bemerkungen scheint es oftmals einfach nur Gedankenlosigkeit zu sein, aber dies macht das Gesagte nicht weniger anzüglich für die betroffenen Menschen. Ist der Satz von Herrn Brüderle auch niemals dementiert worden, so zeigt er nach den Sexismusvorwürfen der Journalistin Himmelreich, dass Männer gemachte Äußerungen oftmals einfach nicht richtig einschätzen und die Wirkung auf andere Menschen sehr unterschätzen. Was in der Runde am Stammtisch von anderen Männer noch als lustig empfunden wird, dass muss in der Arbeitsatmosphäre eines Interview eine Journalistin doch sehr irritieren und auch verärgern. Mit ein wenig mehr Respekt und Professionalität bei der Arbeit könnten solche Situationen vermieden werden.
Gerade von Politikern kann man diese Professionalität erwarten, weil gerade auch Menschen, die wie Politiker in der Öffentlichkeit stehen, auch auf jedes Wort achten, dass in den Medien über sie gesprochen oder geschrieben wird. Die Debatte auf Twitter zeigt, dass auch Menschen außerhalb der Öffentlichkeit stets von solchen Äußerungen betroffen sind. Oftmals trifft es auch Frauen, die sich nicht wehren können, weil sie sich in einer finanziellen Abhängigkeit befinden. Doch dies sollte niemals dazu führen, dass Menschen hierdurch zu einem verbalen Freiwild werden und sich jede noch so geschmacklose Äußerung gefallen lassen müssen.
Die damalige Debatte zum Thema kann übrigens auch noch auf YouTube in Form einer Diskussion bei Anne Will verfolgt werden.